Erstgespräch beim Urologen (Anamnesegespräch)

Bevor es beim Urologen zu einer körperlichen Untersuchung kommt, findet ein ausführliches Gespräch statt, in dem der Arzt folgende Punkte mit Ihnen bespricht.

Ihre aktuellen Symptome und Ihre Krankengeschichte:

Welche Symptome haben Sie? Wann haben Sie diese zuerst bemerkt? Haben sich einzelne Symptome verändert? Wie sehr werden Sie durch das jeweilige Symptom beeinträchtigt?

  • Schmerzen: Haben Sie Schmerzen im Penis? Nur während der Erektion oder auch im nicht-erigierten Zustand?
  • Deformationen: Sind Ihnen Deformationen wie z.B. Verbiegungen des Penis aufgefallen? Nur während der Erektion oder auch im nicht-erigierten Zustand (z.B. Verkürzung des Penis). Haben diese Deformationen sich verändert? Haben Sie das Gefühl, dass sie sich auch noch weiter verändern?
  • Plaques: Können Sie am Penisschaft kleine Knötchen (Plaques) tasten?

Können Sie sich an konkrete Ereignisse im Zusammenhang mit diesen Symptomen erinnern? Gab es Verletzungen des Penis? Erinnern Sie sich an starke Verbiegungen oder an ein Abknicken des Penis beim Geschlechtsverkehr?

Erektionsqualität und Geschlechtsverkehr

Ihr Arzt stellt Ihnen Fragen zur Qualität Ihrer Erektion. Hat sich die Steifigkeit der Erektion verändert? Ist der Penis während der Erektion instabil geworden (z.B. jenseits der Verbiegung oder Einziehung)? Ist die Erektion ausreichend, um Geschlechtsverkehr auszuüben? Leiden Sie unter einer Erektilen Dysfunktion (Erektionsstörungen)?

Unabhängig von der Steifigkeit der Erektion kann auch die Deformation des Penis selbst den Vollzug des Geschlechtsverkehrs stark behindern oder sogar ganz unmöglich machen.

Ob und wie stark der Geschlechtsverkehr durch die Ipp beeinträchtigt wird, ist eines der wesentlichen Kriterien bei der Auswahl einer geeigneten Behandlungsform.

Begleiterkrankungen und Familienhintergrund

Haben Sie Begleiterkrankungen, die Risikofaktoren für die Entwicklung einer Ipp sein können?

  • Bindegewebserkrankungen: Haben Sie auch andere Vernarbungen – z.B. an der Hand (Morbus Dupuytren) oder am Fuß (Morbus Ledderhose)
  • Diabetes

Wissen Sie, ob es in Ihrer Familie (Vater, Brüder, etc.) bereits Fälle von Ipp gibt oder gab?

Sonstiges

Welche Medikamente nehmen Sie ein? (Insbesondere blutdrucksenkende Medikamente wie die Betablocker und injizierbare Medikamente für die erektile Dysfunktion stehen im Verdacht, eine Ipp auslösen zu können.)

Hintergrund: Beurteilung der Erektionsqualität

Um die Qualität der Erektion bzw. das Ausmaß von Erektionsstörungen anhand von standardisierten Kriterien beurteilen zu können, wurde ein Fragebogen entwickelt, der sich inzwischen durchgesetzt hat und offiziell zur Klassifizierung von Erektionsstörungen empfohlen wird .

Insgesamt werden sechs Fragen beantwortet:

Wie oft waren Sie in der Lage, während sexueller Aktivität eine Erektion zu bekommen?

Wenn Sie bei sexueller Stimulation Erektionen hatten, wie oft waren Ihre Erektionen hart genug, um in Ihre Partnerin einzudringen?

Wenn Sie versuchten, Geschlechtsverkehr zu haben, wie oft waren Sie in der Lage, in Ihre Partnerin einzudringen?

Wie oft waren Sie beim Geschlechtsverkehr in der Lage, Ihre Erektion aufrecht zu erhalten, nachdem Sie in Ihre Partnerin eingedrungen waren?

Wie schwierig war es beim Geschlechtsverkehr, Ihre Erektion bis zum Abschluss des Geschlechtsverkehrs aufrecht zu erhalten?

Wie würden Sie Ihre Zuversicht einschätzen, eine Erektion zu bekommen und zu halten?

Verschiedene Antwortmöglichkeiten können angekreuzt werden. Je nach Punktzahl kann der Arzt die Stärke der Erektionsprobleme einordnen und weitere Schritte unternehmen.

Wichtig: Eine sinnvolle Auswertung des Fragebogens setzt voraus, dass während des abgefragten Zeitraums (z.B. 4 Wochen) auch tatsächlich Versuche unternommen wurden, Geschlechtsverkehr zu haben.

Quelle: IIEF-Fragebogen (International Index of Erectile Function) 

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