Wie verläuft die Erkrankung Ipp?

Zwei Krankheitsphasen der Ipp

Die Erkrankung der erworbenen Penisverkrümmung (Ipp) verläuft in der Regel in zwei Phasen:

Phase 1: Entzündliches Stadium der Erkrankung

Im Anfangsstadium der Erkrankung Ipp bilden sich kleine tastbare Verhärtungen am Penisschaft. Häufig spüren die Betroffenen eine erhöhte Empfindlichkeit an den Stellen, wo sich die Knoten gebildet haben. Auch Schmerzen im Bereich der Verhärtungen sind möglich. Im weiteren Verlauf können erste Deformationen und Verbiegungen des Penis (hauptsächlich während der Erektion) auftreten. Etwa die Hälfte der Patienten leidet in dieser Phase an mehr oder weniger schmerzhaften Erektionen.

Bezeichnend für diese erste, aktive Phase der Ipp ist, dass die Krankheit, die Symptome und auch die Schwere der Erkrankung sich verändern. Verbiegungen können entstehen, stärker werden oder auch die Richtung ändern. In diesem Veränderungsprozess ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einer Verschlechterung. Bei manchen Männern verbessern sich die Symptome (z.B. die Verbiegung des Penis bildet sich zurück) oder verschwinden auch wieder ganz. Für den Großteil der Betroffenen aber gilt leider, dass die Erkrankung in dieser Phase voranschreitet und sich die Symptome verstärken.

Diese erste Phase der Ipp dauert durchschnittlich 12 bis 18 Monate.

Phase 2: Chronisches Stadium der Erkrankung

Im Gegensatz zu den veränderlichen Prozessen der aktiven, entzündlichen Phase stabilisiert sich die Erkrankung in dieser zweiten Phase. Die Plaques, die anfangs noch weich sind, verhärten sich. Teilweise kommt es zu Einlagerungen von Kalzium bis hin zur Verknöcherung der Plaques. Sind die Plaques verhärtet, so sind auch die Verbiegungen oder Deformationen, die sie hervorrufen konstant. In dieser Phase kommt es häufig auch zu Verkürzungen des Penis: Das vernarbte Bindegewebe schrumpft und je nach Lage und Ausmaß der Plaques kommt es dadurch auch zu Penisschrumpfungen.

Während die erste Phase der Ipp häufig von Schmerzen begleitet ist, sind die betroffenen Männer in der chronischen Phase in der Regel schmerzfrei.

Als stabilisiert gilt die Erkrankung, wenn sie seit mindestens einem Jahr besteht und seit mindestens sechs Monaten kein Fortschreiten der Erkrankung mehr beobachtet werden kann.

Welche Rolle spielt die Einteilung der Ipp in die Phasen? Die Einteilung in das jeweilige Krankheitsstadium ist sehr wichtig, wenn es um die Auswahl einer geeigneten Behandlung geht. Die meisten medikamentösen Behandlungsformen werden in der aktiven Phase eingesetzt. Eine Operation hingegen kommt erst in Frage, wenn sich die Erkrankung stabilisiert hat und insbesondere nicht mehr mit einer Zunahme der Penisdeformationen gerechnet werden muss.

Wichtig für Sie:

 Schmerzen im (erigierten) Penis sind oft das erste Anzeichen einer Ipp. Wird die Erkrankung schon in einem so frühen Stadium entdeckt, kann durch Medikamente die Verkrümmung des Penis z.T. auch ganz verhindert werden.

Grundsätzlich muss gesagt werden, dass der Krankheitsverlauf bei der Ipp sehr individuell ist und von Patient zu Patient unterschiedlich. Prognosen über die Dauer oder das erwartete Ausmaß der Erkrankung sind deshalb nur sehr schwer möglich.

Hintergrund: Verlauf der Ipp

In Studien wurde der natürliche Verlauf der Ipp untersucht. Unter „natürlichem Verlauf" versteht man die Entwicklung, die eine Krankheit ohne Behandlung nimmt (also z.B. ohne die Einnahme von Medikamenten). Die Männer wurden sowohl in der aktiven Phase der Ipp als auch später in der chronischen Phase untersucht. Bei der Hälfte der Männer hatte sich die Verkrümmung des Penis verschlechtert (48%), bei 40% blieb sie stabil. Nur bei 12% der Männer konnte eine Verbesserung in der Deformation des Penis festgestellt werden. Die Penislänge hatte allerdings bei allen untersuchten Männern mit Ipp abgenommen.

(vgl. Mulhall JP, Journal of Urology, 2006) 


Zwei typische Verlaufsformen

Unabhängig von den beiden Phasen der Erkrankung (aktive und chronische Phase) scheint es zwei typische Verlaufsformen für die Ipp zu geben:

  • Schneller Krankheitsbeginn
    Bei dieser Gruppe von Patienten beginnt die Ipp scheinbar wie über Nacht und manifestiert sich von Anfang an mit einer Penisverkrümmung. Diesem rasanten Krankheitsbeginn folgt dann aber meist in kurzer Zeit eine stabile Krankheitsphase, in der die Symptome kaum noch zunehmen.
  • Schleichender Krankheitsbeginn
    Bei diesen Patienten beginnt die Ipp oft mit Schmerzen im Penis. Die Erektion wird als verändert beschrieben – allerdings noch ohne Deformationen. Es treten Schwellungen am Penis auf, wo sich dann die Plaques ausbilden. Anfangs sind die Verkrümmungen des Penis eher gering, nehmen aber im Krankheitsverlauf zu.

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