IPP, Psyche und Partnerschaft

Die Deformation oder Verkürzung des Penis, Erektionsstörungen, Schmerzen – all das geht kaum spurlos an einem der betroffenen Männer vorbei. Das Selbstwertgefühl vieler Männer leidet sehr unter der Erkrankung bis hin zur starken Isolation und auch Depression.
 

Die Partnerschaft bleibt von diesen Problemen natürlich nicht unberührt. Nicht nur die (funktionale) Beeinträchtigung der Sexualität, sondern vor allem die emotionale Belastung der betroffenen Männer, die gesteigerte Reizbarkeit oder auch depressive Niedergeschlagenheit stellen die Partner vor ganz eigene Herausforderungen.

In beiden Fällen kann es sehr sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu holen. Psychotherapeutische Unterstützung kann helfen, sich mit der Erkrankung, den Auswirkungen auf den eigenen Körper auseinanderzusetzen, sich mit der Krankheit zu arrangieren und sein Selbstbild als Mann nicht so stark auf den Penis zu fokussieren.
Bei Beziehungsproblemen kann es helfen, gemeinsam mit dem Partner einen Familientherapeuten oder eine Eheberatung aufzusuchen. Es gibt auch Therapeuten, die sich auf sexualtherapeutische Themen spezialisiert haben. Hier ist oft schon die gemeinsame Entscheidung, sich auf so eine Therapie einzulassen, ein wichtiger Schritt in eine offene Partnerschaft und in die gemeinsame Bewältigung der neuen Situation.

Sprechen Sie Ihren Urologen aktiv darauf an, wenn Sie emotionale Probleme mit Ihrer Erkrankung und deren Folgen haben. Den Urologen ist durchaus bewusst, dass Erkrankungen, die die Genitalien oder die Erektionsfähigkeit betreffen, immer auch eine große psychische Belastung für die Männer darstellen. Ein guter Urologe wird auch um Ihre emotionale Situation bedacht sein und kann Sie weiter beraten und Ihnen Adressen in Ihrer Umgebung empfehlen. 

Wie soll ich mit meiner Partnerin über das Thema Ipp sprechen?

Vielen Männern fällt das Gespräch mit der Partnerin (oder dem Partner) schwer. Zu groß sind oft auch die eigenen Vorstellungen und auferlegte Erwartungshaltung an die (sexuelle) Rolle, die der Mann in der Partnerschaft einzunehmen hat und der er nun nicht mehr gerecht zu werden scheint. Springen Sie über Ihren Schatten und sprechen Sie mit Ihrem Partner über die Ipp. Nur so kann er verstehen, was in Ihnen vorgeht und Sie unterstützen.

Anregungen:

  • Sprechen Sie die verschiedenen Aspekte der Ipp an, die Sie beschäftigen oder belasten. Erklären Sie, was es für Sie bedeutet, an Ipp erkrankt zu sein. Das beschränkt sich nicht auf die medizinischen Details und nicht nur auf Ihren Penis, sondern geht um Sie als Person, Ihre Gefühle, Ihre Befürchtungen, aber auch Ihre Bedürfnisse.
  • Sie müssen nicht alles auf einmal besprechen. Sprechen Sie die Themen an, die Sie im Moment gerade beschäftigen.
  • Auch für Ihren Partner ist es wichtig zu erfahren, was genau die Ipp ist, wie sie entsteht und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Sprechen Sie selbst mit Ihrem Partner, geben Sie ihm Broschüren, die Sie vielleicht von Ihrem Arzt erhalten haben oder empfehlen Sie ihm, sich z.B. auf dieser Internetseite über die Erkrankung zu informieren.
  • Sie haben eine Krankheit, die Sie körperlich und emotional beeinträchtigt. Das ist erst mal ein Fakt. Jetzt geht es darum, was Sie konkret tun können. Hier kann der Partner Sie unterstützen. Das kann z.B. bei der Auswahl eines Urologen beginnen.
  • Integrieren Sie Ihren Partner: nehmen Sie ihn z.B. mit zum nächsten Arzttermin. Vielleicht hat Ihr Partner ganz eigene Fragen an Ihren Urologen. 
  • Versuchen Sie gemeinsam neue Wege zu finden, Intimität zu genießen. Sexualität ist nicht immer gleichzusetzen mit dem vollständig vollzogenen Geschlechtsakt.
  • Auch Ihr Partner ist von den Folgen der Erkrankung betroffen. Hören Sie ihm zu. Auch er hat vielleicht Ängste oder Sorgen, was Ihre Gesundheit, Ihre Partnerschaft, Ihre Sexualität betrifft.