Injektionen

Bei der Therapie mit Injektionen, die sich auch intraläsionale Therapie nennt, wird der Wirkstoff direkt in das betroffene Penisgewebe bzw. direkt in die Plaques gespritzt. Man erhofft sich dadurch eine höhere Konzentration der Wirkstoffe im Penisgewebe, die sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirken könnte

Die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode zu beurteilen scheint allerdings doch etwas komplexer zu sein. Zum einen gibt es durchaus erste Studien, die für die Injektionstherapie sprechen. Zum anderen gibt es Stimmen, die eine Injektionstherapie bei der Ipp grundsätzlich in Frage stellen.

Auch wenn die genauen Zusammenhänge der Entstehung der Ipp noch nicht ausreichend geklärt sind, so spielen doch die kleinen Verletzungen der Schwellkörperhülle eine tragende Rolle. Diskutiert wird nun, ob das Einspritzen des Wirkstoffs mit einer Nadel in die Schwellkörperhülle nicht auch in diesem Zusammenhang gesehen werden muss. Im ungünstigsten Fall könnte diese Therapieform die Erkrankung sogar weiter anfachen, da zusätzliche Mikro-Verletzungen durch das Spritzen entstehen. So könnten immer wieder neue Entzündungsprozesse in Gang gesetzt werden.

Da ohnehin noch größere, placebokontrollierte Studien zum wissenschaftlichen Nachweis der einzelnen Injektionstherapien fehlen, sind Experten mit Empfehlungen der Spritzen-Therapie aktuell eher zurückhaltend. 


Informationen zur intraläsionalen Therapie gibt auch unser Experte im Interview. Zum Video....

Hintergrund: Warum ist es wichtig, dass eine Studie „placebokontrolliert" ist?

Placebos sind Scheinmedikamente, die zwar wie „echte" Arzneimittel aussehen, allerdings keinen Wirkstoff enthalten. In Studien für Medikamente ist es üblich zu testen, wie viel besser ein Medikament wirkt als das Placebo.

Eine Gruppe der Patienten in der Studie erhält dann das echte Medikament, die andere Gruppe erhält das Placebo. Die Behandlungsergebnisse werden miteinander verglichen. Auf diese Weise kann die Wirksamkeit des Arzneimittels getestet werden.

In vielen Fällen treten auch bei der Einnahme des Placebos positive Veränderungen einer Erkrankung auf. Diese Veränderungen können sowohl darin bestehen, dass sich der Patient besser fühlt, als auch in veränderten körperlichen Reaktionen. Man spricht dann vom „Placebo-Effekt". Die Verbesserung ist dann auf psychologische und symbolische Effekte der Behandlung zurückzuführen.

Um für die Behandlung einer Erkrankung auch zugelassen zu werden, muss das „echte" Medikament entsprechend besser wirken als das Placebo.

Solche Vergleiche von Medikament und Placebo sind natürlich auch bei der Behandlung der Ipp von Bedeutung. Zusätzlich muss beachtet werden, dass es bei der Erkrankung Ipp immer wieder auch Fälle gibt, in denen sich die Deformationen oder Verbiegungen „einfach so" wieder zurückbilden – ohne den Einfluss von Arzneimitteln. Dies ist bei etwa 12% der Männer der Fall.

Tipp: Sollten Sie also z.B. bei eigener Recherche auf Studiendaten und -zahlen stoßen, sehen Sie sich zum Vergleich auch immer die Werte der Placebo-Gruppe an.